Isa Rosenberger - Msgr. Otto Mauer-Preis 2008
Verfasst: Do, 4. Dez 2008, 15:20
Ich darf Euch sehr herzlich auf die Ausstellung "Isa Rosenberger" im Jesuitenfoyer (Bäckerstraße 18 - gegenüber der alten Universitätskirche, beim Zanoni&Zanoni rein) hinweisen.
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In ihrer Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichern Wandel bilden Denkmäler und Architekturen für Isa Rosenberger den Ausgangspunkt für ihre Forschungsarbeit und ihr künstlerisches Werk. Die Veränderungen in der Wahrnehmung dieser Bauwerke sind für sie ein wichtiger Gradmesser für veränderte Ideologien und herrschende Ordnung. Bei ihren Recherchen lenkt die Künstlerin unsere Aufmerksamkeit vor allem auf jene geografischen Territorien, in denen sich in den vergangenen 20 Jahren die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen am deutlichsten manifestierten: Osteuropa. In ihren Videoarbeiten und Fotoserien lässt sie vor allem Frauen aus ehemaligen Ostblockländern zu Wort kommen. Die Frauen erzählen ihre Geschichte(n) und sprechen über ihre Erfahrungen und ihre gesellschaftliche Rolle vor und nach der Öffnung. Isa Rosenberger dokumentiert ihre persönlichen Sichtweisen und Geschichten und eröffnet uns so ein Bild des gesellschaftlichen Wandels jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung.
Ihr jüngstes Video Nový Most (2008) dreht sich um die gleichnamige Brücke, die von 1967 bis 1972 in Bratislava erbaut wurde. An dem einzigen Pfeiler der Brücke schwebt gleichsam ein futuristisch anmutendes Panoramacafé, das seit jeher seinen BesucherInnen nicht nur den Blick über die ganze Stadt, sondern auch in den Westen – bis nach Österreich – ermöglicht. Wie unterschiedlich dies erlebt wurde, macht das Video am Beispiel von drei Frauen – jede von ihnen repräsentiert eine Generation – deutlich. Dokumentarische und inszenierte Szenen sowie Archivmaterial aus der Entstehungszeit der Brücke verschmelzen zu einer filmischen Collage über das Spannungsverhältnis zwischen Ost und West.
Für die 16teilige schwarz-weiß Fotoserie Warschauer Nike (2007) reiste Isa Rosenberger nach Polen, um das Denkmal des Sieges der Polen über die Deutschen im 2. Weltkrieg zu fotografieren und PassantInnen zum Monument zu befragen. Kurz nach der Wende wurde das Denkmal – ehemals Symbol des kommunistischen Regimes – entfernt und nach zahlreichen Bürgerprotesten am Rande der Altstadt an einer schwer einsehbaren Stelle wieder aufgestellt. „Ich bin einmal um das Denkmal herumgegangen und habe Passanten und Passantinnen gefragt, was sie mit der Skulptur verbinden. Es stellte sich heraus, dass die Nike immer noch unglaublich emotional besetzt ist.“ (Isa Rosenberger)
Der 30minütige Austrian Independent Film Sarajevo Guided Tours (2002) zeigt acht verschiedene Orte aus der persönlichen Perspektive von acht BewohnerInnen der Stadt Sarajevo. Die Aufnahmen entstanden während eines 10tägigen Aufenthalts von Isa Rosenberger in Sarajevo 2001. Acht Personen führen Isa Rosenberger auf ihre Bitte zu jenen Orten, die für sie eine spezielle Bedeutung haben und beschreiben diese mit ihren Worten. Auf eindrucksvolle Weise verweben sich Stadtgeschichte und Individualschichte(n) zu einem Netz von architektonischen Eindrücken, individuellen Blickweisen und Vorstellungen, strukturellen und faktischen Daten des Alltagslebens vor dem Hintergrund, dass Sarajevo in Medien immer mit Bildern der Belagerung und Zerstörung im allgemeinen Bewusstsein präsent war.
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Isa Rosenberger arbeitet beinahe schon dokumentarisch, mit sehr viel Sensibilität für ihre Gesprächspartner. Sowohl Sarajevo Guided Tours als auch Novy Most sind sehr starke, berührende Arbeiten (Kurzfilme).
Auch wenn der Ruf ungehört verhallen wird: Kann Euch das wirklich nur sehr ans Herz legen, schaut Euch das mal an.
Öffnungszeiten: 5.-21. Dezember 2008, jew. Mittwoch bis Samstag, 13-18 Uhr; Sonntag 10:30-12:30.
Für Kurzentschlossene: Heute um 19:30 Uhr ist Vernissage. Es gibt Käse, Brot und Wein. Eintritt frei.
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In ihrer Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichern Wandel bilden Denkmäler und Architekturen für Isa Rosenberger den Ausgangspunkt für ihre Forschungsarbeit und ihr künstlerisches Werk. Die Veränderungen in der Wahrnehmung dieser Bauwerke sind für sie ein wichtiger Gradmesser für veränderte Ideologien und herrschende Ordnung. Bei ihren Recherchen lenkt die Künstlerin unsere Aufmerksamkeit vor allem auf jene geografischen Territorien, in denen sich in den vergangenen 20 Jahren die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen am deutlichsten manifestierten: Osteuropa. In ihren Videoarbeiten und Fotoserien lässt sie vor allem Frauen aus ehemaligen Ostblockländern zu Wort kommen. Die Frauen erzählen ihre Geschichte(n) und sprechen über ihre Erfahrungen und ihre gesellschaftliche Rolle vor und nach der Öffnung. Isa Rosenberger dokumentiert ihre persönlichen Sichtweisen und Geschichten und eröffnet uns so ein Bild des gesellschaftlichen Wandels jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung.
Ihr jüngstes Video Nový Most (2008) dreht sich um die gleichnamige Brücke, die von 1967 bis 1972 in Bratislava erbaut wurde. An dem einzigen Pfeiler der Brücke schwebt gleichsam ein futuristisch anmutendes Panoramacafé, das seit jeher seinen BesucherInnen nicht nur den Blick über die ganze Stadt, sondern auch in den Westen – bis nach Österreich – ermöglicht. Wie unterschiedlich dies erlebt wurde, macht das Video am Beispiel von drei Frauen – jede von ihnen repräsentiert eine Generation – deutlich. Dokumentarische und inszenierte Szenen sowie Archivmaterial aus der Entstehungszeit der Brücke verschmelzen zu einer filmischen Collage über das Spannungsverhältnis zwischen Ost und West.
Für die 16teilige schwarz-weiß Fotoserie Warschauer Nike (2007) reiste Isa Rosenberger nach Polen, um das Denkmal des Sieges der Polen über die Deutschen im 2. Weltkrieg zu fotografieren und PassantInnen zum Monument zu befragen. Kurz nach der Wende wurde das Denkmal – ehemals Symbol des kommunistischen Regimes – entfernt und nach zahlreichen Bürgerprotesten am Rande der Altstadt an einer schwer einsehbaren Stelle wieder aufgestellt. „Ich bin einmal um das Denkmal herumgegangen und habe Passanten und Passantinnen gefragt, was sie mit der Skulptur verbinden. Es stellte sich heraus, dass die Nike immer noch unglaublich emotional besetzt ist.“ (Isa Rosenberger)
Der 30minütige Austrian Independent Film Sarajevo Guided Tours (2002) zeigt acht verschiedene Orte aus der persönlichen Perspektive von acht BewohnerInnen der Stadt Sarajevo. Die Aufnahmen entstanden während eines 10tägigen Aufenthalts von Isa Rosenberger in Sarajevo 2001. Acht Personen führen Isa Rosenberger auf ihre Bitte zu jenen Orten, die für sie eine spezielle Bedeutung haben und beschreiben diese mit ihren Worten. Auf eindrucksvolle Weise verweben sich Stadtgeschichte und Individualschichte(n) zu einem Netz von architektonischen Eindrücken, individuellen Blickweisen und Vorstellungen, strukturellen und faktischen Daten des Alltagslebens vor dem Hintergrund, dass Sarajevo in Medien immer mit Bildern der Belagerung und Zerstörung im allgemeinen Bewusstsein präsent war.
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Isa Rosenberger arbeitet beinahe schon dokumentarisch, mit sehr viel Sensibilität für ihre Gesprächspartner. Sowohl Sarajevo Guided Tours als auch Novy Most sind sehr starke, berührende Arbeiten (Kurzfilme).
Auch wenn der Ruf ungehört verhallen wird: Kann Euch das wirklich nur sehr ans Herz legen, schaut Euch das mal an.
Öffnungszeiten: 5.-21. Dezember 2008, jew. Mittwoch bis Samstag, 13-18 Uhr; Sonntag 10:30-12:30.
Für Kurzentschlossene: Heute um 19:30 Uhr ist Vernissage. Es gibt Käse, Brot und Wein. Eintritt frei.