Mal eine etwas andere Veranstaltung
differenzieren lernen
Liebe Freunde,
Ich bin bei einer Katholischen Hochschulverbindung und würde hier kurz einige differenzierte Anmerkungen zu all diesen m.E. haltlosen Vorwürfen machen.
Treu für Gott und Heimat(1)
Der "Mittelschüler-Kartell-Verband der katholischen farbtragenden Studentenkorporationen Österreichs" wurde 1933 als überregionaler Zusammenschluss mehrerer Mittelschülerverbindungen gegründet. Nach wie vor ist man(n) stolz "Religio" und "Patria" zu seinen Grundwerten zu zählen. Doch wo Gott, Heimat und Katholizismus zu Hause ist, sind Rassismus, Sexismus und Antisemitismus zumeist nicht weit.
Patria wird bei uns u.a. dahingehend interpretiert, dass Akademiker - aufgrund des Wissensvorsprunges in Ihrem Studienbereich - ein höheres Maß an Verantwortung in der Gesellschaft haben. Patria wird beim ÖCV und beim MKV - wahrscheinlich im Unterschied zu den Burschenschaften, die ich nicht kenne - eben NICHT national ausgelegt. Es waren z.B. die Katholischen Couleurstudenten die am Tage der EU-Erweiterung einen Europaball auf einem Donauschiff von Wien nach Bratislava, gemeinsam mit ihren slowakischen, belgischen, tschechischen, polnischen, ukrainischen, italienischen und schweizerischen Freunden feierten. Wir waren übrigens auch eine der ersten Organisationem, die nach dem Einmarsch der Nazis 1938 verboten wurden. Allein in meiner Verbindung - und wir sind nicht groß - starben in den folgenden Jahren zwei Mitglieder im KZ und einer wurde standrechtlich erschossen.
Katholisch zu sein bedeutet keines Falls engstirnig zu allem "Ja" zu sagen was der Papst oder die Kirche sagt. Im Gegenteil, es bedeutet sich aktiv damit auseinander zu setzen und einfach daran zu glauben, dass das Gute und das Böse nicht relativ sind sondern in einem Absoluten verankert sind. Zudem: Kein Humanismus ohne Christentum. Liebe deinen nächsten wie dich selbst ist mehr als alle Phrase beinhaltet – zumindest für die allermeisten von uns - natürlich auch gesellschaftliche Minderheiten, seien sie religiöser, ethnischer oder gesellschaftlicher Natur!
Rassismus und antisemitische Hetze
So meinte einst die im MKV organisierte Verbindung Borrussia in ihrer Zeitung man "traue einem fanatischem Judentum zu wieder Gefahr in diese Welt zu bringen" (2) und in einer Ausgabe des MKV-Zentralorgans Couleur wird den LeserInnen in einem Leserbrief erklärt, warum es schon in Ordnung ist Worte wie „Neger“ zu verwenden, schließlich sei nur „das Wort 'Nigger' (...) in den USA als Schimpfwort verwendet [worden]. Dies ist aber nicht das deutsche Wort 'Neger', wenn auch sehr ähnlich." (3)
Eine Verbindung - oder ein beliebiges Mitglied einer Verbindung, der einen Leserbrief schreibt - tut seine persönliche Meinung kund. Nachdem niemand bei uns gleichgeschaltet wird, wird diese nie ein Gesamtbild widerspiegeln. "Es red immer irgendwer irgendwo an Blödsinn" - es ist pauschalierend und unfair dies allen, die es nicht tun, zum Vorwurf zu machen. Fakt ist: es ist weder Nationalität noch Hautfarbe ein Kriterium für die Mitgliedschaft.
Katholisch/Patriotische Seilschaften
Sowohl die permanenten Aktivitäten als auch der allgemeine politische Einfluss des MKV wird zumeist unterschätzt und zu wenig ernst genommen. Derzeit hat der MKV in Österreich ca. 17.000 Mitglieder (4). Darunter viele hochrangige ÖVP-Politiker von NP Andreas Khol, bis zu LH Erwin Pröll, der die Gäste des Pennaelertags am 28. Mai 2004 in Baden empfangen wird. (5) Auch Alfred Finz für den bekanntlich jede Stimme wichtig ist, "auch wenn's die einer Frau ist" (6), gehört zu den "alten Herren" des Cartellverbands.
Der ÖCV ist parteipolitisch unabhängig. Wenn sich einige eher in der VP zuhause fühlen, gut, aber sie sind nicht die einzigen! Es gibt SPÖ Wähler genauso, wie es Grünwähler und FP-Wähler gibt. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe mich bei meiner Verbindung einer parteipolitischen Vereinnahmung immer verwehrt. Wer glaubt, dass irgendjemand einen Job bekommt oder profitiert, weil er beim CV oder MKV ist, hat keine Ahnung. Der wirtschaftliche Wettbewerb ist dafür zu hart. Er muss schon gut sein. - Vereinzelt mag es Ausnahmen geben, aber im Grundsatz ist es so.
Frauen ausgeschlossen
Von Anfang an war die Mitgliedschaft in fast allen im MKV organisierten Burschenschaften, ausschließlich Männern vorbehalten. Der MKV gehört neben dem CV zu den führenden Vereinigungen der konservativen/katholischen Kräfte in Österreich, deren Sinn u.a. darin besteht sich gegenseitig auf geschäftlicher Ebene und in Karrierehinsicht zu fördern.
Da sich MKV und CV eben als reine Männerverbindungen verstehen, werden durch deren Vereinstätigkeit die Karrierechancen von Frauen in Politik und Wirtschaft enorm verschlechtert. Diese Problematik war auch bereits Thema einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ (7), die auf diesem Weg herrausfinden wollte, ob diese Form der geschlechtsspezifischen Diskriminierung durch Blau-/Schwarz I aus öffentlicher Hand gefördert wird. Eben ein weiteres Beispiel für den strukturellen Sexismus in der österreichischen Gesellschaft.
Schon wieder unrichtig.
Ersten wir sind keine Burschenschaften verdammt noch einmal! Wir sind katholische Couleurstudenten. Wir haben mit Burschenschaften aber auch schon überhaupt nix zu tun. Burschenschafter fliegen bei uns raus - sobald sie sich entsprechend politisch äußern. Es gibt keine gemeinsame Organisation, kein gemeinsames Übereinkommen nichts. Die Burschenschafter haben vermutlich weniger mit uns zu tun, als die Roten Falken, denn von denen findet man unter Umständen sogar einige im ÖCV!
Viele (liberale) Verbindungen haben entweder ein Couleurdamenstatut, dass Frauen in vielerlei Hinsicht gleichstellt, andere - und nicht so wenige - teilen sich ihren Verbindungssitz mit einer Mädchenverbindung - was sich - etwa aufgrund manchmal unterschiedlicher Interessenslagen - als durchaus zweckmäßig herausgestellt hat. Im Notwendigen einig - haben Studentinnen so die Möglichkeit ihre Vorstellung von Verbindungsleben etwas anders auszulegen. Aber es ist ein Miteinander und kein Ausschließen. Selbst auf konservativen Verbindungen sind Studentinnen gerne gesaehene Gäste - auch wenn sie nicht an allen tradierten Ritualen teilnehmen können und wollen.
Abtreibungsverbot in Verfassung reklamiert
Zuletzt ließ der Cartellverband dadurch aufhorchen, dass man Abtreibung auf dem Weg der gerade diskutierten neuen Österreichischen Verfassung verbieten lassen möchte.(8) "Abtreibungen ohne Indikation sind verboten. Eine nicht medizinische Indikation ist unzulässig." - so stellt sich der ÖCV in einer Presseaussendung die rechtliche Grundlage für ein Ende der Fristenlösung vor.
Was heißt medizinische Indikation? Da kann vieles drunter fallen. Zu jung, schwer geschädigter Embryo, schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Mutter... könnte sogar dahingehend ausgelegt werden, dass eine medizinische/soziale Beratung vor einer Abtreibung notwendig/empfehlenswert ist...
Austrofaschismus und Nationalsozialismus
Obwohl es teilweise inhaltliche Differenzen mit der Führung des austrofaschistischen Ständestaats 1934-1938 gab, war der MKV von beginn an ein Sammelsurium klerikal-faschistischer Hardliner, was er in weiten Teilen auch bis heute geblieben ist. So war z.B. der austrofaschistische Diktator Engelbert Dollfuß selbst Verbindungsbruder im MKV. Er setzte sich seinerzeit u.a. für den Ausschluss der Juden (9) aus den Verbindungen ein.
Die Rolle der Mitglieder des MKV 1938-1945 wird auf dessen Homepage mit "viele gingen in den Untergrund, gründeten Widerstandsgruppen oder beteiligten sich aktiv am Widerstand" sehr beschönigend dargestellt. Tatsächlich entdeckten bereits vor 1938 viele Verbindungsbrüder ihre nationalsozialistische Gesinnung. Ein gutes Beispiel ist der Wiener Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz, der in den 60er Jahren - der Antifaschist Ernst Kirchweger wurde damals im Zuge einer Demonstration gegen ihn von Nazis ermordet - für besondere Aufregung sorgte.
Das ist mit Abstand die unfairste Unterstellung...
Wer einmal schon für Adolf war... usw. und das kam nicht aus dem CV.
Noch einmal die Katholischen Couleurstudenten waren einer der ersten Vereine die 1938 verboten wurden, (1933 sofort nach der Machtübernahme der Nazis aus dem damals gemeinsamen deutschsprachigen Verband ausgetreten)
Der Fall Borodajkewycz
Borodajkewycz war katholisch korporiert (CV) und wurde 1933 Sekretär des Katholikentages. Für sein diesbezügliches Engagement bekam er das päpstliche Ehrenkreuz "Pro Ecclesia et Pontifice" ausgehändigt. Im Jänner 1934 wurde er Mitglied der illegalen NSDAP. Trotz seiner NS-Gesinnung blieb Borodajkewycz seiner CV-Mitgliedschaft treu. Er sah sich als einer der "Brückenbauer" zwischen politischem Katholizismus und Nationalsozialismus, eine Funktion, die er nach 1945 wieder einnehmen sollte.
Obwohl er ein extrem Einflussreicher Nationalsozialist war - Stabsführungen der SA fanden zum Teil in seiner Privatwohnung statt - wurde Borodajkewycz bereits 1946 als "Minderbelasteter" eingestuft und erreichte somit seine Entnazifizierung. (10) Borodajkewycz' Rolle ist Beispielhaft für viele Karrieren in MKV und CV, die zwischenzeitlich via NSDAP verliefen.
Dem Fall Borodajkewycz kann ich den Fall Krcmer, Sylvester und Habel gegenüberstellen. Krcmer, ein Jesuit wurde in Norwegen standrechtlich erschossen weil er sich geweigert hatte eine Waffe anzurühren, Sylvester, ein Altlandeshauptmann des Burgenlandes verstarb in einem KZ, Habel wurde nach dem Sturm auf das erzbischöfliche Palais verhaftet weil er sich abfällig darüber geäußert hatte und verschwand ebenfalls in einem KZ.
Richtig ist außerdem: Der ÖCV war eine der ersten und wenigen Organisationen in diesem Land die nach dem Krieg eine konsequente Entnazifizierung verfolgten – wären andere Organisationen ähnlich konsequent gewesen, die Aufarbeitung der Nazi-Zeit hätte nicht erst in den 80er und 90er Jahren begonnen.
Kongress im Mai
Ende Mai wird nun in Baden bei Wien der Pennaelertag 2004 der MKV-Verbindungen stattfinden. Neben dem für Sonntag den 30. Mai geplanten Aufmarsch, sind ein großer Festkommers, öffentliche Gottesdienste sowie mehrere Podiumsdiskussionen geplant. Das viertägige Treffen der rechtskonservativen Elite Österreichs wird nicht zuletzt dazu genutzt werden, bestehende Kontakte zwischen Politik und Wirtschaft zu intensivieren und Konzepte eines reaktionären Österreichs weiter zu verfestigen. Erheben wir unsere Stimme gegen dieses Treiben!
Problem mit Diskussionen? Wir diskutieren gerne. Auszug unserer Gäste in den letzten Jahren
Heinz Fischer
Thomas Barmüller
Peter Pilz
Eva Lichtenberger
Elisabeth Gehrer
Eva Klotz
Franz Pahl
Michael Landau
Uvam.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich bei uns unwohl gefühlt hätten – im Gegenteil!
Was heißt hier reaktionär? Wir sind zutiefst demokratisch. Basisdemokratisch wenn man so will. Jede einzelne Position in einer Verbindung wird entweder Semesterweise oder in maximal zwei Jahren neu gewählt.
Kampf den Männerbünden!
Kampf den Vorurteilen.
Christian Schneider v/o Piscibus
Babenberg Wien im ÖCV
Ich bin bei einer Katholischen Hochschulverbindung und würde hier kurz einige differenzierte Anmerkungen zu all diesen m.E. haltlosen Vorwürfen machen.
Treu für Gott und Heimat(1)
Der "Mittelschüler-Kartell-Verband der katholischen farbtragenden Studentenkorporationen Österreichs" wurde 1933 als überregionaler Zusammenschluss mehrerer Mittelschülerverbindungen gegründet. Nach wie vor ist man(n) stolz "Religio" und "Patria" zu seinen Grundwerten zu zählen. Doch wo Gott, Heimat und Katholizismus zu Hause ist, sind Rassismus, Sexismus und Antisemitismus zumeist nicht weit.
Patria wird bei uns u.a. dahingehend interpretiert, dass Akademiker - aufgrund des Wissensvorsprunges in Ihrem Studienbereich - ein höheres Maß an Verantwortung in der Gesellschaft haben. Patria wird beim ÖCV und beim MKV - wahrscheinlich im Unterschied zu den Burschenschaften, die ich nicht kenne - eben NICHT national ausgelegt. Es waren z.B. die Katholischen Couleurstudenten die am Tage der EU-Erweiterung einen Europaball auf einem Donauschiff von Wien nach Bratislava, gemeinsam mit ihren slowakischen, belgischen, tschechischen, polnischen, ukrainischen, italienischen und schweizerischen Freunden feierten. Wir waren übrigens auch eine der ersten Organisationem, die nach dem Einmarsch der Nazis 1938 verboten wurden. Allein in meiner Verbindung - und wir sind nicht groß - starben in den folgenden Jahren zwei Mitglieder im KZ und einer wurde standrechtlich erschossen.
Katholisch zu sein bedeutet keines Falls engstirnig zu allem "Ja" zu sagen was der Papst oder die Kirche sagt. Im Gegenteil, es bedeutet sich aktiv damit auseinander zu setzen und einfach daran zu glauben, dass das Gute und das Böse nicht relativ sind sondern in einem Absoluten verankert sind. Zudem: Kein Humanismus ohne Christentum. Liebe deinen nächsten wie dich selbst ist mehr als alle Phrase beinhaltet – zumindest für die allermeisten von uns - natürlich auch gesellschaftliche Minderheiten, seien sie religiöser, ethnischer oder gesellschaftlicher Natur!
Rassismus und antisemitische Hetze
So meinte einst die im MKV organisierte Verbindung Borrussia in ihrer Zeitung man "traue einem fanatischem Judentum zu wieder Gefahr in diese Welt zu bringen" (2) und in einer Ausgabe des MKV-Zentralorgans Couleur wird den LeserInnen in einem Leserbrief erklärt, warum es schon in Ordnung ist Worte wie „Neger“ zu verwenden, schließlich sei nur „das Wort 'Nigger' (...) in den USA als Schimpfwort verwendet [worden]. Dies ist aber nicht das deutsche Wort 'Neger', wenn auch sehr ähnlich." (3)
Eine Verbindung - oder ein beliebiges Mitglied einer Verbindung, der einen Leserbrief schreibt - tut seine persönliche Meinung kund. Nachdem niemand bei uns gleichgeschaltet wird, wird diese nie ein Gesamtbild widerspiegeln. "Es red immer irgendwer irgendwo an Blödsinn" - es ist pauschalierend und unfair dies allen, die es nicht tun, zum Vorwurf zu machen. Fakt ist: es ist weder Nationalität noch Hautfarbe ein Kriterium für die Mitgliedschaft.
Katholisch/Patriotische Seilschaften
Sowohl die permanenten Aktivitäten als auch der allgemeine politische Einfluss des MKV wird zumeist unterschätzt und zu wenig ernst genommen. Derzeit hat der MKV in Österreich ca. 17.000 Mitglieder (4). Darunter viele hochrangige ÖVP-Politiker von NP Andreas Khol, bis zu LH Erwin Pröll, der die Gäste des Pennaelertags am 28. Mai 2004 in Baden empfangen wird. (5) Auch Alfred Finz für den bekanntlich jede Stimme wichtig ist, "auch wenn's die einer Frau ist" (6), gehört zu den "alten Herren" des Cartellverbands.
Der ÖCV ist parteipolitisch unabhängig. Wenn sich einige eher in der VP zuhause fühlen, gut, aber sie sind nicht die einzigen! Es gibt SPÖ Wähler genauso, wie es Grünwähler und FP-Wähler gibt. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe mich bei meiner Verbindung einer parteipolitischen Vereinnahmung immer verwehrt. Wer glaubt, dass irgendjemand einen Job bekommt oder profitiert, weil er beim CV oder MKV ist, hat keine Ahnung. Der wirtschaftliche Wettbewerb ist dafür zu hart. Er muss schon gut sein. - Vereinzelt mag es Ausnahmen geben, aber im Grundsatz ist es so.
Frauen ausgeschlossen
Von Anfang an war die Mitgliedschaft in fast allen im MKV organisierten Burschenschaften, ausschließlich Männern vorbehalten. Der MKV gehört neben dem CV zu den führenden Vereinigungen der konservativen/katholischen Kräfte in Österreich, deren Sinn u.a. darin besteht sich gegenseitig auf geschäftlicher Ebene und in Karrierehinsicht zu fördern.
Da sich MKV und CV eben als reine Männerverbindungen verstehen, werden durch deren Vereinstätigkeit die Karrierechancen von Frauen in Politik und Wirtschaft enorm verschlechtert. Diese Problematik war auch bereits Thema einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ (7), die auf diesem Weg herrausfinden wollte, ob diese Form der geschlechtsspezifischen Diskriminierung durch Blau-/Schwarz I aus öffentlicher Hand gefördert wird. Eben ein weiteres Beispiel für den strukturellen Sexismus in der österreichischen Gesellschaft.
Schon wieder unrichtig.
Ersten wir sind keine Burschenschaften verdammt noch einmal! Wir sind katholische Couleurstudenten. Wir haben mit Burschenschaften aber auch schon überhaupt nix zu tun. Burschenschafter fliegen bei uns raus - sobald sie sich entsprechend politisch äußern. Es gibt keine gemeinsame Organisation, kein gemeinsames Übereinkommen nichts. Die Burschenschafter haben vermutlich weniger mit uns zu tun, als die Roten Falken, denn von denen findet man unter Umständen sogar einige im ÖCV!
Viele (liberale) Verbindungen haben entweder ein Couleurdamenstatut, dass Frauen in vielerlei Hinsicht gleichstellt, andere - und nicht so wenige - teilen sich ihren Verbindungssitz mit einer Mädchenverbindung - was sich - etwa aufgrund manchmal unterschiedlicher Interessenslagen - als durchaus zweckmäßig herausgestellt hat. Im Notwendigen einig - haben Studentinnen so die Möglichkeit ihre Vorstellung von Verbindungsleben etwas anders auszulegen. Aber es ist ein Miteinander und kein Ausschließen. Selbst auf konservativen Verbindungen sind Studentinnen gerne gesaehene Gäste - auch wenn sie nicht an allen tradierten Ritualen teilnehmen können und wollen.
Abtreibungsverbot in Verfassung reklamiert
Zuletzt ließ der Cartellverband dadurch aufhorchen, dass man Abtreibung auf dem Weg der gerade diskutierten neuen Österreichischen Verfassung verbieten lassen möchte.(8) "Abtreibungen ohne Indikation sind verboten. Eine nicht medizinische Indikation ist unzulässig." - so stellt sich der ÖCV in einer Presseaussendung die rechtliche Grundlage für ein Ende der Fristenlösung vor.
Was heißt medizinische Indikation? Da kann vieles drunter fallen. Zu jung, schwer geschädigter Embryo, schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Mutter... könnte sogar dahingehend ausgelegt werden, dass eine medizinische/soziale Beratung vor einer Abtreibung notwendig/empfehlenswert ist...
Austrofaschismus und Nationalsozialismus
Obwohl es teilweise inhaltliche Differenzen mit der Führung des austrofaschistischen Ständestaats 1934-1938 gab, war der MKV von beginn an ein Sammelsurium klerikal-faschistischer Hardliner, was er in weiten Teilen auch bis heute geblieben ist. So war z.B. der austrofaschistische Diktator Engelbert Dollfuß selbst Verbindungsbruder im MKV. Er setzte sich seinerzeit u.a. für den Ausschluss der Juden (9) aus den Verbindungen ein.
Die Rolle der Mitglieder des MKV 1938-1945 wird auf dessen Homepage mit "viele gingen in den Untergrund, gründeten Widerstandsgruppen oder beteiligten sich aktiv am Widerstand" sehr beschönigend dargestellt. Tatsächlich entdeckten bereits vor 1938 viele Verbindungsbrüder ihre nationalsozialistische Gesinnung. Ein gutes Beispiel ist der Wiener Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz, der in den 60er Jahren - der Antifaschist Ernst Kirchweger wurde damals im Zuge einer Demonstration gegen ihn von Nazis ermordet - für besondere Aufregung sorgte.
Das ist mit Abstand die unfairste Unterstellung...
Wer einmal schon für Adolf war... usw. und das kam nicht aus dem CV.
Noch einmal die Katholischen Couleurstudenten waren einer der ersten Vereine die 1938 verboten wurden, (1933 sofort nach der Machtübernahme der Nazis aus dem damals gemeinsamen deutschsprachigen Verband ausgetreten)
Der Fall Borodajkewycz
Borodajkewycz war katholisch korporiert (CV) und wurde 1933 Sekretär des Katholikentages. Für sein diesbezügliches Engagement bekam er das päpstliche Ehrenkreuz "Pro Ecclesia et Pontifice" ausgehändigt. Im Jänner 1934 wurde er Mitglied der illegalen NSDAP. Trotz seiner NS-Gesinnung blieb Borodajkewycz seiner CV-Mitgliedschaft treu. Er sah sich als einer der "Brückenbauer" zwischen politischem Katholizismus und Nationalsozialismus, eine Funktion, die er nach 1945 wieder einnehmen sollte.
Obwohl er ein extrem Einflussreicher Nationalsozialist war - Stabsführungen der SA fanden zum Teil in seiner Privatwohnung statt - wurde Borodajkewycz bereits 1946 als "Minderbelasteter" eingestuft und erreichte somit seine Entnazifizierung. (10) Borodajkewycz' Rolle ist Beispielhaft für viele Karrieren in MKV und CV, die zwischenzeitlich via NSDAP verliefen.
Dem Fall Borodajkewycz kann ich den Fall Krcmer, Sylvester und Habel gegenüberstellen. Krcmer, ein Jesuit wurde in Norwegen standrechtlich erschossen weil er sich geweigert hatte eine Waffe anzurühren, Sylvester, ein Altlandeshauptmann des Burgenlandes verstarb in einem KZ, Habel wurde nach dem Sturm auf das erzbischöfliche Palais verhaftet weil er sich abfällig darüber geäußert hatte und verschwand ebenfalls in einem KZ.
Richtig ist außerdem: Der ÖCV war eine der ersten und wenigen Organisationen in diesem Land die nach dem Krieg eine konsequente Entnazifizierung verfolgten – wären andere Organisationen ähnlich konsequent gewesen, die Aufarbeitung der Nazi-Zeit hätte nicht erst in den 80er und 90er Jahren begonnen.
Kongress im Mai
Ende Mai wird nun in Baden bei Wien der Pennaelertag 2004 der MKV-Verbindungen stattfinden. Neben dem für Sonntag den 30. Mai geplanten Aufmarsch, sind ein großer Festkommers, öffentliche Gottesdienste sowie mehrere Podiumsdiskussionen geplant. Das viertägige Treffen der rechtskonservativen Elite Österreichs wird nicht zuletzt dazu genutzt werden, bestehende Kontakte zwischen Politik und Wirtschaft zu intensivieren und Konzepte eines reaktionären Österreichs weiter zu verfestigen. Erheben wir unsere Stimme gegen dieses Treiben!
Problem mit Diskussionen? Wir diskutieren gerne. Auszug unserer Gäste in den letzten Jahren
Heinz Fischer
Thomas Barmüller
Peter Pilz
Eva Lichtenberger
Elisabeth Gehrer
Eva Klotz
Franz Pahl
Michael Landau
Uvam.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich bei uns unwohl gefühlt hätten – im Gegenteil!
Was heißt hier reaktionär? Wir sind zutiefst demokratisch. Basisdemokratisch wenn man so will. Jede einzelne Position in einer Verbindung wird entweder Semesterweise oder in maximal zwei Jahren neu gewählt.
Kampf den Männerbünden!
Kampf den Vorurteilen.
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- Wohnort:einmal hier, einmal dort [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1275: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
@ Piscibus: das mit dem Aufkreuzen in Coleur find ich gut. Dein letzter Beitrag sollte man eigentlich irgendwo abdrucken, dann würden die Leute auch sehen, für was sie eigentlich überredet werden sollten, dagegen zu demonstireren. Denn extrem vieles sind haltlose Anschuldigungen, die nur von Personen kommen können, die nie irgendwie irgendeinen Konakt zum Thema gehabt haben.
Zum Thema 2. WK: es gibt immer beide Seiten; bei uns wurden ja alle ausgeschlossen, aber wenn man andere Organisationen und Vereine betrachtet, findet man sicher auch hochstehende Nazis in deren Reihen. Ich denk mal, dass sicher auch viele Sozialisten, Kommunisten und heutige Grüne damals mitgemacht haben, und danach trotzdem politisch aktiv waren.
Der Fall Borodajkewycz, sicher ein Einzelfall, wenn überhaupt, ich kenn den Fall nicht. Man kann alles groß aufziehen, nur, wer fair ist, schließt siche rnicht von einem Einzelfall auf das Ganze!
DAss man irgendwie besser gestellt wäre als ÖCV-er oder leichter zu Jobs kommen könnte, ist mir auch neu. Sicher würde ich, wenn ich gerade weiß, dass ein Bundesbruder etwas sucht, zuerst den fragen, ob Interesse besteht, aber das wäre ein Einzelfall und wäre sicher nicht von langer Dauer. Sonst entscheidet doch immer der Wettbewerb!
Zum Thema 2. WK: es gibt immer beide Seiten; bei uns wurden ja alle ausgeschlossen, aber wenn man andere Organisationen und Vereine betrachtet, findet man sicher auch hochstehende Nazis in deren Reihen. Ich denk mal, dass sicher auch viele Sozialisten, Kommunisten und heutige Grüne damals mitgemacht haben, und danach trotzdem politisch aktiv waren.
Der Fall Borodajkewycz, sicher ein Einzelfall, wenn überhaupt, ich kenn den Fall nicht. Man kann alles groß aufziehen, nur, wer fair ist, schließt siche rnicht von einem Einzelfall auf das Ganze!
DAss man irgendwie besser gestellt wäre als ÖCV-er oder leichter zu Jobs kommen könnte, ist mir auch neu. Sicher würde ich, wenn ich gerade weiß, dass ein Bundesbruder etwas sucht, zuerst den fragen, ob Interesse besteht, aber das wäre ein Einzelfall und wäre sicher nicht von langer Dauer. Sonst entscheidet doch immer der Wettbewerb!
"Es bleibt vielleicht noch eine Wirtschaftsmacht, aber wenn ich mir Bill Gates anschaue, bin ich ein Zwerglein dagegen." (S.D.Fürst Hans-Adam II. auf die Frage, "wie mächtig fühlen Sie sich wirklich" in einem Interview zum Staatsfeiertag 2006)
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ist euch aufgefallen, dass die SJ nicht zu den Unterstützern gehört?
"Es bleibt vielleicht noch eine Wirtschaftsmacht, aber wenn ich mir Bill Gates anschaue, bin ich ein Zwerglein dagegen." (S.D.Fürst Hans-Adam II. auf die Frage, "wie mächtig fühlen Sie sich wirklich" in einem Interview zum Staatsfeiertag 2006)
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ich denk mal, dass nicht viele Verbindungen davon wissen. Aber man könnte es ja verbreiten per Forum!
Werde mich heute nachmittag mal dransetzen, um es zu verbreiten, ab ca. 17.00h!!!
Werde mich heute nachmittag mal dransetzen, um es zu verbreiten, ab ca. 17.00h!!!
"Es bleibt vielleicht noch eine Wirtschaftsmacht, aber wenn ich mir Bill Gates anschaue, bin ich ein Zwerglein dagegen." (S.D.Fürst Hans-Adam II. auf die Frage, "wie mächtig fühlen Sie sich wirklich" in einem Interview zum Staatsfeiertag 2006)
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Ich finds ja wirklich ein Wahnsinn, was die mit meinem Oeh-Beitrag auffuehren! Wennst irgendwas von ihnen willst, dann ist niemand dafuer zustaendig, aber verwenden mein Geld fuer die Unterstuetzung dieser Antiglobalisierungsgegnergruppe Volxtheater, falls sich da noch jemand daran erinnern kann, finanzieren den Wahlkampf der SPOe mit, und jetzt auch noch das!!! Da ist mir noch weitaus lieber, sie kaufen sich ein paar ordentliche Anzuege auf Kosten der Studenten, so wie es angeblich die AG/RFS Exekutive in Graz damals gemacht hat... Damit koennen sie wenigstens keinen Schaden anrichten... Dass diese unmoegliche gegen den rassistischen MKV-Gruppe vom MKV geklagt wird, find ich dann wohl die einzig richtige Vorgangsweise, wobei wir Studenten dann wahrscheinlich wieder einen Teil der Prozess- und Anwaltskosten zu tragen haben werden!!! Da sag ich doch nur frei nach Herbert Groenemeier: Was soll das?
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@Piscibus: habens dich schon aus der List gekickt?
ein wenig scheint das ganze doch gefruchtet zu haben, kam doch das heute über die Mailinglist:
ein wenig scheint das ganze doch gefruchtet zu haben, kam doch das heute über die Mailinglist:
Guten Morgen,
langsam frage ich mich ob das hier eine Newsgroup gegen den MKV ist oder
eine Newsgroup gegen "Burschies".
So wie ich das verstehe und korregiert mich bitte wenn dem nicht so ist sind
die "Burschies" im Österreichischen Pennäler Ring zusammen geschlossen der
NICHT das selbe wie der MKV ist.
Wieso gehen wir dann nicht gegen diesen Ring vor und stürzen und jetzt auf
den MKV?
Das wäre so wie wenn wir die Nazis laufen lassen aber uns auf die ÖVP
stürzen nur weil wir die jetzt grad erwischen.
Ich für meinen Teil muss sagen das ich alle Standpunkte akzeptiere und Miri
ich hoffe du tust das auch. Wenn man nicht alle Standpunkte und
Weltanschauungen akzeptiert wo wären wir den?
MfG
Michi
Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.
--Aristoteles
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hab grad einen Link über die ÖH Gesetze und Richtlinien bekommen.
"Es bleibt vielleicht noch eine Wirtschaftsmacht, aber wenn ich mir Bill Gates anschaue, bin ich ein Zwerglein dagegen." (S.D.Fürst Hans-Adam II. auf die Frage, "wie mächtig fühlen Sie sich wirklich" in einem Interview zum Staatsfeiertag 2006)